Verfasst von: Lisa | Januar 17, 2010

www.parizat-nestling-home.com

neue website online:
http://www.parizat-nestling-home.com
die deutsche Version  folgt nächste woche

Verfasst von: Lisa | Januar 2, 2010

Waschtag und Weihnachten

Samstag ist Waschtag und heute ist Samstag. Ganz Nepal wäscht an diesem Tag, nicht nur sich selbst, sondern auch Klamotten, sodass überall Wäsche in den Sträuchern, an den Bäumen, an Häusern, über Geländern,  Dächern, Motorrädern und auf der Wiese liegt. Viele laufen mit nassen Haaren rum und bei mir gibt es immer eine große Waschparty mit Gartenschlauch, viel Seife und anschließender Frisier-aftershow. Aber heute ist eine Ausnahme bei uns. Denn gestern war Bandha (Streik), mal wieder, und da gestern Prüfungen gewesen wären wurden die dann notgedrungen auf heute verschoben und deshalb sind die Mädchen heute ausnahmsweise in der Schule und haben gestern gewaschen. Ab Montag geht es dann in die zweiwöchigen Winterferien und dann mit einem neuen Schuljahr weiter.
Ich bin gerade dabei eine professionelle (hust) Website zu erstellen. Auf jeden Fall macht es Spass nur das mit dem online-stellen hab ich noch nicht ganz gerallt, auch wenn ich schon domains gekauft habe, Die Website wird hoffentlich nächste Woche online sein, mit kurzer Vorstellung aller 70 Mädchen, Infos über das Heim, den Gründer, die Ideen, Patenkinden, Bilder. etc..

Ich hatte eine überraschend wundervolle nepalesische Weihnachtsparty. Die Mädchen haben schöne Weihnachtslieder gesungen, vorgetanzt, Geschenke ausgepackt und alle haben nach einem großen, sehr leckeren  Buffet und unglaublich vielen Snacks zusammen getanzt beziehungsweise sind rumgehüpft und gesprungen. Es waren ca. 200 Leute da und die Weihnachtsfeier war wirklich erstaunlich schön und weihnachtlich.
Und Silvester habe ich mit ein paar Freunden und nepalesischen Verwandten auf einer angenehemen Party verbracht mit sogar ein bisschen Feuerwerk.

Ich wünsche euch allen ein glückliches, schönes, erfolgreiches, interessantes und fröhliches Jahr 2010.

Liebe Grüße
Lisa

Verfasst von: Lisa | Dezember 4, 2009

Bike-trip mit Kugelköpfen

Ein kurzer Reisebericht:

Letztes Wochenende haben Rebecca (ebenfalls ded-Freiwillige) und ich uns mehr oder weniger spontan zu einem bike-trip nach Lumbini (Geburtsort Buddhas) hinreißen lassen. Am letzten Abend haben wir un dann noch  schicke Kugelhelme gekauft, die zumindest ein geringes Gefühl von Sicherheit vermitteln sollten, dass man auf den Strassen hier generell jedoch eher selten haben kann.  Aber waeren wir nicht zumindest ein kleines wenig lebensmüde, oder sagen wir lieber und passender risikofreudig  hätten wir auch nie diesen trip gemacht und nie soviel spass gehabt. No risk, no fun.  Es war ein unvergesssliches Erlebniss und gehört zu den besten Sachen die ich je hier gemacht habe. Die Landschaft konnte man viel besser wahrnehmen und geniessen und Motorrad fahren macht einfach einen Wahnsinnsspass, vor allen mit den lustigen Jungs und auch wenn man friert und richtig dreckig wird.  Zuerst verschlug es uns, dank einer sehr spontanen Planänderung nach Gorkha, einem kleinen Städtchen mehrere bike-Stunden westlich von Kathmandu. Hierher stammen auch die berüehmten Gorkha-krieger der britischen Armee und auf einem Berg steht der Tempel in dem der König, der Nepal vereinte einst wohnte und von dem aus man eine herrliche Aussicht hat. Wir hatten in Gorkha  einen angenehmen, lustigen Abend auf der Dachterasse unseres Hotels und verfielen dann in unseren erstaunlich sauberen Hotelzimmern in einen tiefen, aber kurzen Schlaf. Am nächsten Morgen ging es dann weiter in Richtung Lumbini. Auf dem Weg trafen wir dann 2 weitere Freunde mit denen wir dann abends Lumbini erreichten. Lumbini besteht eigentlich nur aus Klöstern und Mönchen und bunten Zelten in denen ein Großteil der Mönche leben, sodass sich zu den angenehmen Rottönen der Mönche auch mal ein blau oder grün der Zelte gesellte. Eine herrliche Atmosphaere herschte hier und wir hatten sogar das Glück und die Ehre, dank Gopal (Rebeccas Bikepartner) in dem größten Kloster uns kurz vor dem lokalen Guru verbeugen zu dürfen. Gopal hat ein Jahr als Mönch dort gelebt und hatte viele Freunde in Lumbini, die uns freundlicherweise etwas rumführten. Nach einer Nacht in einer nepalesischen Jugendherberge (andere akzeptable Räume gab es nicht mehr) besichtigten wir das Kloster das um die Stelle gebaut wurde wo Buddha geboren wurde und seine ersten Schritte gemacht hatte. Auch das “deutsche” Kloster dort besichtigten wir. Anscheinend hatten allemöglichen Länder hier ein Kloster errichten lassen. Dann ging es auch schon wieder die 300km zurück nach Kathmandu, die 10 Stunden dauerten, aber herrlich schön, gefährlich und interessant waren. Die Jung sind aber unglaublich gute, sichere Fahrer und sehr angenehme Reisegefährten. Auf eine baldige neue Bikeerfahrung.

Verfasst von: Lisa | November 26, 2009

Patenkinder update

Update:

vermittelte Patenkinder:
Sunita Khadka (3. Klasse)
Susmita Khadka (3. Klasse)
Ashmita Nepali (1. Klasse)

vielen lieben Dank

Mögliche Patenkinder:

Manisha Thapa (Kindergarten)
Rajita Pandey (Vorschule )
Urmila Buda (Vorschule)
Susmita Tamang (Vorschule)
Jharana Singh (1. Klasse)
Priyanka Rana (3. Klasse)
Chitramaya (3.Klasse)
Rashila Lama (4. Klasse)
Samridhi Bhandary (4. Klasse)
Sharmila Budha (5. Klasse)
Manju Buda (5. Klasse)
Kanchimaya Tamang (6. Klasse)
Tila Raut (7. Klasse)
Sumitra Lama (7.Klasse)
Renu Mandal (10. Klasse)
Alle Mädchen auf den Bildern unten suchen noch Paten.

Die Mädchen sind zwischen 4 und 16 Jahre alt. Die Klasse in der sie sind habe ich da hinter geschrieben. Das Alter ist bei manchen nicht so klar, deshalb belasse ich es vorerst dabei. Auch sind eine paar der Mädchen vor ein paar Tagen erst gekommen, weshalb ich so gut wie keine Bilder von ihnen habe.
Wie gesagt, eine Patenschaft kostet 350€ im Jahr und ermöglicht den Mädchen zur Schule zu gehen und bezahlt ihnen Kleidung, Bett, Essen etc. Natürlich wird Kontakt zwischen Paten und Patenkind gewünscht.
Falls jemand Interesse hat kann ich auch gerne unsere Broschüre per mail schicken oder die Telefonnummer des Heimleiters weitergeben. Ansonsten könnt ihr auch mich gerne fragen.
Meine mailadresse:
lisabell.li@googlemail.com

Viele Grüße
Lisa

Spendenkonto:
Spendenadresse:
KINDERHILFE NEPAL e.V. MAINZ
Dr. Bernd Knegten
Friedrichsstr. 27
55124 Mainz
Bankverbindung:
Genobank Mainz eG
Blz. 55060611
Kto. 208205

bitte im Betreff folgendes angeben : Parizat + Name des Patenkindes
Spendenbescheiningungen werden dann von der Kinderhilfe Nepal in Mainz ausgestellt

Verfasst von: Lisa | November 21, 2009

Patenschaften

Urmila Budha

Sharmila Budha

Susmita und Sunita Khadka

Susmita Tamang und Samridhi Bhandary

Sunita Khadka

Susmita Khadka

Tila Raut

Renu Mandal

Rashila Lama, Sumitra Lama, Renu Mandal und Rajita Pandey

Rajita Pandey

Pryanka Rana und Sunita Khadka

Manju Buda, Sharmila Budha, Susmita Khadka und Susmita Tamang

Kanchimaya Tamang und Sumitra Lama

Manisha Thapa

Kanchhimaya Tamang

Kanchhimaya Tamang

Jharana Singh, Manisha Thapa, Ashmita Nepali

Jharana Singh

Ashmita Nepali und Samridhi Bhandary

Ashmita Nepali

Verfasst von: Lisa | November 12, 2009

Schweinegrippe, Maoisten und Patenkinder

Im Moment sind hier so gut wie alle krank, die Grippe geht um. Die Mädchen waren die ganze letzte Woche nicht in der Schule, da viele der Schulen geschlossen sind hatten hier die meisten Kinder Grippe-ferien. Ich bin mir nicht ganz sicher ob hier alle wirklich “nur” eine normale Grippe haben, die wohl hier zu dieser Zeit jedes Jahr ausbricht, denn 2 der Mädchen haben zusätzlich hohes Fieber und mehrere Symptome die zum H1N1-Virus passen, der auch hier in Kathmandu angekommen ist.
Mein Flötenunterricht wird mir noch mein Gehör rauben. Ich habe anfangs mit der Hälfte, also ca. 30 Kindern geübt, aber das ging nicht lange gut, da wir direkt Beschwerden bekommen haben von Leuten die sich von diesem unglaublichen Krach (verständlicherweise) gestört fühlten. Aber Spass macht es ihnen auf jeden Fall und das ist ja das Wichtigste. Zu Weihnachten sollten wir dann etwas zustande gebracht haben, denn dann soll hier eine große Party steigen mit 200 Leuten, Freunden, Nachbarn und Sponsoren.

Die politische Situation verschärft sich von Tag zu Tag und überall sind Maoisten, blockieren Strassen, fahren Parolen schreiend durch die Gegend und wollen angeblich heute sogar den Palast einnehmen. Auf Grund der politischen Situation ist es uns auch verboten wurden uns außerhalb des Kathmandu Valley aufzuhalten, was auch sinnvoll ist, da die Maoisten die Strassen aus dem/ins Tal blockieren. Reisen ist wohl erst mal nicht ;(

Ich war in den letzten zwei Wochen 13 Tage im Krankenhaus mit den Mädchen, da immer mindestens 4 krank waren und ich mit ihnen dann zur Klinik und zurück laufen musste (2Stunden) was insgesamt immer ca. 5 Stunden gedauert hat, meinen Geldbeutel erleichtert hat und meine Nerven geraubt hat ebenso wie meine Internetzeit, weshalb ich ganz froh bin, dass wir auf Grund der maoistischen Streiks und Unruhen in der Umgebung nicht zur Klinik gehen können. Und kritisch krank sind im Moment keine Mädchen. So kann ich dann vielleicht auch mal gesund werden.

Mit meinem Deutsch-, Computer und Kulturunterricht geht es leider nicht so wirklich voran, da die Mädchen nach der Schule zusätzlich Matheunterricht bekommen und bis spät abends noch Hausaufgaben machen, sodass einfach keine Zeit bleibt meine Lehrerambitionen auszuleben. Ich habe mir aber jetzt ausserhalb Schüler gesucht. Ich gebe zwei kleinen Jungs aus einem netten Teeladen jeden Nachmittag Englishunterricht und helfe ihnen bei ihren Hausaufgaben.
Ansonsten kann ich auch bestimmt bald ein Praktikum in der Klinik machen, wenn ich eh jeden Tag dort bin und die Ärzte kennen mich auch alle schon.

Ich werde auf jeden Fall eine Patenschaft für eins der Mädchen übernehmen und werde im nächsten Eintrag Fotos von den Mädchen reinstellen die noch keinen Sponsor haben und vielleicht möchte ja jemand von euch zu Weihnachten eins der süßen, lieben, netten Mädchen eine Patenschaft schenken. Was sind schon 350€ im Jahr für uns? Aber damit kann man einem Mädchen hier eine sichere Zukunft, Essen, Bildung und Kleidung schenken. Also denkt drüber nach.

Spenden gehen an:
Account No. 018-0057053-01
Parizat Nestling Home
Standard Chartered Bank Nepal Limited
New Baneshwor, Kathmandu, Nepal
Swiftcode: SCBLNPKA

Verfasst von: Lisa | Oktober 25, 2009

Lichterfest


Lichterfest
Tihar ist wie Weihnachten, Silvester und Halloween zusammen. An allen Häusern und an Bäumen und Sträuchern hängen bunte Lichterketten und Blumengirlanden und auf den Dächern stehen Kerzen. Weihrauchgeruch liegt in der Luft und vor jeder Haustür liegt ein wunderschönes buntes Mandala von wo aus eine Spur mit bunten Fußabdrücken ins Haus fühlt. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und singen und tanzen um Süßigkeiten oder Geld zu bekommen, die Mädchen in Kleidern die Jungs mit Masken, Schwertern und Pistolen. Überall schießen Feuerwerkskörper in die Luft und knallen Knallfrösche einem das Trommelfell weg und bieten im Ganzen ein buntes, fröhliches und festliches Bild. Es werden Hunde, Katzen, Vögel, Kühe und Menschen geehrt und Geschenke verteilt, unglaublich süße und fettige Süßigkeiten gegessen und in Gemeinschaft die alten Traditionen gefeiert. Überall auf der Straße in jedem Viertel gibt es Veranstaltungen auf denen getanzt, getrunken, gegessen und gesungen wird.
Ich bin mit meinen Schwestern durch die Gegend gelaufen, von Nachbarhaus zu Nachbarhaus wo sie vorgetanzt und gesungen haben. Und hierbei habe ich die krassesten Kontraste gesehen, die hier an Häusern aneinander stehen. Ein elegantes, hell erleuchtetetes riesiges Haus, wie aus einem amerikanischen Immobilienkatalog für Neureiche neben einem ruinenähnlichen heruntergekommen mickrigen Haus mit kaputtem Dach und fehlender Tür. Dies direkt nebeneinander ist keine Seltenheit und doch ist es einfach unwirklich, wenn die extrem unterschiedlichen Bewohner auf der Straße zusammen tanzen um danach in ihre ungleichen Leben zurück zu kehren. Nein, das Leben ist nicht gerecht. Doch da fast alle lächeln und lachen und zumindest glücklich scheinen ist auch diese Ungerechtigkeit erträglich. Das Leben mit einem Lächeln zu leben, ganz gleich wie schwer ist die Kunst die diese Menschen besitzen und um die ich sie beneide.

Ich war erstaunt gestern in der „Kathmandu Post“, einer englischsprachigen Zeitung (kostet unglaubliche 3 cent) zu lesen, dass Nepal sich darauf spezialisieren will LGBTs (lesbians, gays, bisexuals and transgenders)-Touristen ins Land zu locken. Das ist erstaunlich modernes Denken, wenn auch nur beruhend auf der Annahme das 10% der Konsumenten zu dieser Gruppe gehören.

Montag werde ich den Motorradführerschein hier machen, der maximal 20€ kosten soll, wenn man die Prüfung durchlaufen will. Gegen einen höheren Preis kann man diese aber auch umgehen habe ich vernommen. Zu Ernst sollte man aber auch die praktische Prüfung nicht nehmen die aus der Umrundung von 5 Hütchen bestehen soll. Auf was ich wirklich gespannt bin ist die theoretische Prüfung, denn nach dem Fahrstil und dem Verkehr allgemein zu urteilen kann sie nur aus Fragen nach dem richtigen Hup-zeitpunkt bestehen.

Morgen fängt der „Alltag“ wieder an und die Kinder gehen wieder in die Schule und ich habe wieder ein paar Aufgaben, wie Deutschunterricht geben 5 mal in der Woche und den Kindern morgens und abends bei den Hausaufgaben helfen. Ebenso werde ich Unterricht zu Gesundheit, Erste-Hilfe und körperlichre Hygiene geben, und soll ihnen Sachen wie Maniküre (ja Kea!! ;D) beibringen. Computerunterricht werde ich auch geben und Blockflötenunterricht, sobald ich Geld für Instrumente aufgetrieben habe. Bei der neuen Website werde ich auch mithelfen. Also habe ich nun, laut gestern aufgestelltem Plan, Montag bis Sonntag Ø zwischen 7uhr morgens und 9uhr abends für 5 Stunden was zu tun. Das wäre doch mal was, auch wenn die Zeiten über den ganzen Tag verstreut sind und zumindest ein freier Tag nicht schlecht gewesen wäre. Aber Hauptsache was zu tun!!

Mein Handy ist gestern „abhanden“ gekommen.
Meine neue Nummer ist:
00977/9849409241
mit billigvorwahl 0103200977/9849409241
ich habe keine einzige nummer mehr, bitte schickt mir ne mail mit eurer nummer. danke

Verfasst von: Lisa | Oktober 12, 2009

Reisebericht I

Man reist durch ein kleines Land dessen Landschaft so abwechslungreich ist, dass man die Übergänge nicht greifen kann und stummer bewundernder Beobachter eines fantastischen Schauspiels wird, dass einen wohl nie loslassen wird.

Angefangen hatte unsere Reise in Kathmandu City, im Touristenviertel Thamel. Zur Abschreckung und Einstimmung auf ein Leben als Reisender ist Ort nicht besser zu wählen, und dieses Touristenghetto ist ohnehin nur für ein paar Tage erträglich. Massen an “Weißen” schlendern hier in den unglaublichsten Aufmachungen durch die Gegend. Wieviele sich hier einfach nur gehen lassen und dabei womöglich noch glauben das wäre der nepalesische Stil ist einfach nur peinlich. Stolz werden hier auch Hippie-klamotten getragen, im Glauben man sei jetzt “lokal”. Kein einziger Nepalese würde jemals in diesen unmöglichen Klamotten rumlaufen. Sie wollen Nepal entdecken und bestellen Pizza, Lasagne und Sandwiches ohne jemals Interesse an den nepalesischen Gerichten wie Dhal Bhaat, Momos oder Chapati gezeigt zu haben. Einheimische werden in den unglaublichsten Posen abgelichtet oder noch besser, bezahlt und dann arrangiert bis das gewollte Bild (Kind spielt mit Müll) dargestellt wird. Einfach nur abstoßend.
Gut das unser eigentliches Ziel Pokhara da etwas anders ist und auch die Touristen meist eher als Reisende zu bezeichenen wären, weil erster Begriff doch etwas negativ belegt ist und wir die Wesen und die Zielsetzungen der Reisenden in Pokhara oft als sehr positiv erfahren haben. Es gibt auch hier wahnsinnig viele Ausländer, aber die Menschen sind meist etwas anders gestrickt. Viele von ihnen wohnen hier für eine lange Zeit (meist Hippie-verschnitte) und andere sind auf dem Weg das Annapurna-massiv zu durchwandern, Paragliding zu machen, Kanu zu fahren oder Waterrafting zu machen. Ich nenne sie die “Aktiven” oder erstere die Ressourcennutzer (Gras, Opium., Dreck..). Die Touristenstrasse schlängelt sich über mehrere Kilometer am See entlang und hat auch hier alles was das Touriherz zu wünschen wagt: Supermärkte, Klamottenläden, Trekkingzubehörshops und Restaurants, Bars und (Internet)Cafés. Pokhara ist eine wirklich schöne Stadt. Wenn man etwas abseits der Lonely-planet highlights geht kann man Nepal auch anders erleben, zum Beispiel hervorragendes nepalesisches Essen zu einem Spottpreis. Pokhara liegt in einem Tal neben einem idyllischen See und ist umgeben von Bergen. Von einem kleineren dieser grünen Berge (Sarangkot) hat man eine unglaubliches Himalaya Panorama, besonders bei Sonnenauf- und Untergang, vorrausgesetzt das Wetter ist gut. Auf der anderen Seite des Tals liegt auf der Spitze eines Berges majestätisch die Peace-Pagoda, eine weiß-goldene Stupa von der man ebenfalls eine unglaubliche Aussicht hat. Wir sind dort mit Pferden und sehr netten, lustigen kleinen Jungs hochgegangen. Auf dem Weg dorthin, der durch kleine Dörfer, grüne Reisfelder und dschungelartigen Wald führte haben wir Wasserfälle, Bambusschaukeln und wunderschöne, farbenfrohe Vögel bewundert.
Die meisten der Aktivitäten die wir vorhatten sind leider, im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, wie Paragligding oder trekken oder sonnige Fotos machen. Aber das holen wir bestimmt bald nach.
Tansen unser drittes und letztes, spontan hinzugefügtes Ziel war eine sehr posititive Überraschung. Die Stadt liegt im Terrai, also im Flachland ist aber dennoch einigermaßen hochgelegen, weshalb die Temperaturen erträglich waren. Die Stadt ist vielleicht eher als Dorf zu bezeichnen, da es wirklich ziemlich klein ist. Es fahren so gut wie keine Autos durch die Strassen, das bedeutet ganz klar eins: Ruhe. Tansen ist aber nicht nur ruhig, sondern auch gelassen. Die Menschen sind noch nicht so an Ausländer gewöhnt, was man zum Beispiel an den niedrigen Preisen erkennen kann. Tansen liegt an einem Berg und ist umgeben von Wald. Die Natur die wir dort gefunden haben ist genau das was wir in Kathmandu vermisst haben und auch weiterhin vermissen werden. Wir haben einen Morgenspaziergang zu einem Aussichtspunkt gemacht, von dem aus wir mehrere schneebedeckte 8000-Himalaya Bergspitzen im Sonnenaufgang auftauchen sehen konnten, bevor sie wieder in Wolken und Nebel gehüllt wurden. Ich habe selten eine so klare Luft eingeatmet wie an diesem Morgen. Begleitet hat uns unter anderem ein Franzose den wir am Abend vorher kennen gelernt hatten und der von Indien eine Reise durch Nepal macht. Gerade aus Lumbini (Buddhas Geburtstort) gekommen, wo er Ruhe suchte war auch er erstaunt diese Ruhe hier in Tansen zu finden. Am nächsten Tag ist er dann einer spontanen Eingebung folgend wieder zurück nach Lumbini gefahren um einen blinden Jungen, den er zuvor dort getroffen hatte in eine Klinik zu bringen. Ich habe viele außergewöhnliche Menschen auf unserer Reise getroffen von denen ich viel gelernt haben und bin dankbar für die neuen Erfahrungen die uns dieses Land und die Menschen bis jetzt geschenkt haben und bin voller Vorfreude auf die nächste Reise.

Verfasst von: Lisa | September 22, 2009

Alltag

Alltag kehrt ein. Mehr oder weniger zumindest, denn Ende September bis Anfang Oktober ist Dasain, das größte Festival hier, auf Grund dessen die meisten Schulkinder einen Monat keine Schule haben. Viele der Mädchen sind von ihren Eltern abgeholt wurden oder gehen zu ihren Eltern ins Gefängnis. Vor ein paar Tagen habe ich ein paar von ihnen ins Frauengefängnis von Kathmandu begleitet. Das Gefängnis ist mitten in der Innenstadt und direkt neben einer riesigen Shoppingmall, was etwas merkwürdig wirkte. Die Sicherheitsvorkerhrungen erschienen mir ein bisschen lasch, die Taschen wurden wenn überhaupt nur halbherzig kontrolliert und die Insassen konnten sogar vor das Eingangstor gehen, so zum Beispiel eine Mutter der Kinder die uns eine Cola brachte, was ansichts der Hitze wirklich ausgezeichnet war. Das Gefängnis sah aus wie ein Bunker, die Frauen wohnten zu fünft in einem Raum und werden nun mit den Kindern für einen Monat dort wohnen. An den größten Festtagen werden auch die im Heim gebliebenen Kinder ins Gefängnus gehen um sich eine Tikka abzuholen (ein „Aufkleber” auf der Stirn). Während des Festivals wird es auch nicht mehr ausschließlich Dhal Bhaat zu essen geben, obwohl wir auch das immer ganz lecker kochen.Gegessen wird generell mit den Fingern. Ich habe dank meines eher westlichen Bewusstseins doch tatsächlich an einem der ersten Tage die gering intelligente Idee gehabt den Mädchen Löffel zu kaufen, weil ich dachte, dass sie nicht genügend hätten. Das ist glaub ich weniger gut angekommen, wenngleich hier alle sehr tolerant gegenüber westlichen Geflogenheiten sind. So ist es zum Beispiel auch gar kein Problem, dass ich Toilettenpapier benutzen, was nämlich sonst keiner der Nepalesen macht, da sie Wasser und die linke Hand benutzen. Deswegen wird auch Essen und Trinken nur mit der rechten Hand angefasst, was auch gut so ist, denn es gibt generell nirgendswo Seife oder warmes Wasser, sodass die linke Hadn zu recht als unrein bezeichnet wird. Aber dreckig wirken die Nepalesen eigentlich nicht und die Frauen sehen in ihren bunten Saris und Kurtas immer sehr schick. Es tragen aber je näher man der Innenstadt kommt viele der jungen Frauen keine traditionelle Kleidung mehr sondern Jeans, T-Shirt, sogar teilweise Röcke oder kurze Hosen, also alldas was wir als „normal“ bezeichnen würden. Das ist schade, denn dadurch und den aus dem Boden sprißenden Shoppingmalls, Fastfood.-Restaurants, ganzen Touristenvierteln geht viel von dem nepalesischem Flair verloren, dem man aber doch eigentlich begegnen will. Es ist jetzt eh noch schwer in der Innenstadt zwischen all den stingenden Abgasen der dauernd hupenden Autos, den vollgepackten aggresiv fahrenden Motorrädern und Tuctucs oder den Kundschaft suchenden Rikshaws, der erdrückend Hitze und den überfüllten Strassen und Gassen irgendetwas zu empfinden was man der Reizüberflutung entgegen setzten oder entnehmen könnte. Da bedarf es schon mal einen oder zwei erfrischenden Lassis in einem der vielen kleinen Cafes um eine kleine Pause ein zu legen und die Eindrücke und Informationen zu verdauen.
Heute werde ich mit den Mädchen ins Freibad gehen und seit einer Woche gebe ich ihnen jeden Tag Deutschunterricht für 1 oder 2 Stunden. Außerdem lerne ich jeden Tag ein bisschen mehr mich in den Alltag zu integrieren, wie zum Beispiel nepalesisch zu kochen oder den Boden mit ein paar Zweigen zu fegen.
Ich habe es doch tatsächelich geschafft mir mit meinem USB-Stick von einem der Internetcafés 8 Würmer auf einmal und ein Trojanisches Pferd mitzunehmen. Ich hoffe das Virenprogramm hat alles so fein sauber gemacht wie es das angab ;/.
Nächste Woche werde ich für ein paar Tage nach Pokhara fahren und je nach Wetter ein paar Tage trekken gehen. Aber momentan ist es wirklich viel zu heiß um ohne Schirm überhaupt irgendwo hinzu gehen ohne an der auf einen prallenden Hitzewand zu verrecken. Es soll wohl angeblich das erste mal so heiß hier sein. Klimawandel.
Nach den Ferien sollen 2 neue Mädchen nach hier kommen die momentan noch in einem Gefängnis sind und denen es wohl ziemlich schlecht geht. Eigentlich haben wir aber jetzt schon viel zu wenig Betten und Kleidung für alle Mädchen, deswegen versuchen wir im Moment auch Spenden aufzubringen. Hat jemand eine Idee? Außerdem brauchen alle Mädchen eigentlich einen Paten bzw. Sponsor, aber nur die Hälfte hat einen. Falls jemand Interesse hat die Patenschaft für eins der Mädchen zu übernehmen bitte melden. Das würde pro Jahr 400 Euro kosten für Essen, Kleidung, Arzt und Schule.

Viele liebe Grüße aus einem viel zu heißen Internetcafé, denn Klimaanlagen gibt es hier nirgends von einer dahinschmelzenden
Lisa

Verfasst von: Lisa | September 5, 2009

Nepali-time

Nun bin ich im Mädchenheim angekommen nachdem wir vorher noch einmal über Sicherheitslage und Krankheiten in Nepal im Semiar aufgeklärt wurden. Bei dem Gesundheitsvortrag eines perfekt deutsch sprechenden nepalesischen Doktors wurde mir bei einigen wurmigen Krankheiten doch recht übel. Vor allem Hakenwürmer, Bandwürmer und Spülwürmer die den Kindern schon aus der Nase kommen würden werden mich morgen veranlassen zur Apotheke zu laufen und da ein Medikament gegen zumindest letztere zu bekommen. In der Apotheke bekommt man so gut wie alles ohne Rezept, was doch recht praktisch ist und billig ist es auch noch dazu.
Das Mädchenheim indem ich seit Dienstagabend wohne ist wirklich sehr nett. Am ersten Abend haben die Mädchen uns (allen wwFs (WeltWärtsFreiwilligen) und Tutoren) ein tolles Kulturprogramm vorgetanzt und uns mit leckerem Essen verwöhnt. Als die anderen wwFs weg waren wurde ich ein bisschen eingewiesen. Ich habe ein relativ großes (9qm), schönes eigenes Zimmer, mit Dusche direkt neben an. Generell konnte ich hier bis jetzt nur kalt duschen, deshalb bin ich schon auf den Winter gespannt. Das ganze riesige Haus ist sauber und ordentlich, was sehr erstaunlich und extrem bewundernswert ist, denn die Mädchen (die ich generell Schwester nennen soll, was auf Grund der nepalesischen Namen, und meinem eh nicht vorhandenen Namensgedächtnis sehr angenehm ist) machen alles selber. Die jüngste Schwester ist 5 und die älteste 19. Reihum muss jeder, egal welchen Alters, alles machen vom putzen über kochen, einkaufen etc. Und es klappt! Das finde ich wirklich krass, denn die haben gar keine Angestellten hier. Ein älteres Ehepaar leitet das Heim, aber ansonsten leiten die Kinder das alles selbst. Morgens stehen alle um 5:30 auf um dann um 6uhr das Frühstück zu trinken: einen Becher Chai: gesüßter Gewürztee mit Milch).  Dann machen sich alle routiniert und diszipliniert für die Schule fertig.  Ich finde die schuluniformen echt klasse, die es in jeder Schule hier gibt. Die maedchen im heim machen sich jeden morgen ganz ordentlich und selbststaendig schick. Die Frisuren werden gemacht, gekaemmt, zu zoepfen geflochten und mit gruenen baendern geschmueckt (da manche Kinder Läuse haben gucke ich dabei lieber nur zu..aaahh..läuse). Jeder hat eine ordentliche bluse, einen rock und schicke schuhe an. Die stehen dann alle in Reih und Glied im Hof.
Es ist alles ziemlich sauber, ich habe zwar gestern schon Kakerlaken entdeckt, aber die gibt es hier wirklich überall.
Um 9Uhr gibt es dann Mittagessen (Dhaal Bhat: Reis mit Linsen und Gemüse) um dann bis um 4 in die Schule zu gehen. Dann gibt es einen Snack (Chai), dann wird geputzt, gekocht und Hausaufgaben gemacht und dann gibt es um halb 8 Abendessen (Dhaal Bhat). Gestern war ein Feiertag, und wann sind sie aufgestanden: ja, um halb 6.
Samstag ist der einzige freie Tag in der Woche, aber generell gibt es hier jeden Tag was zu feiern, ob Hindufest oder Buddhistisches Fest, ja selbst Weihnachten wird hier groß gefeiert. Ein ausgesprochen Feier-freudiges Volk mit mehr Festen als Tagen im Jahr.
In dem Heim sind 66 Kinder, was mich erst einmal geschockt hat, aber im Grunde genommen macht es nichts aus, da wirklich alles geordnet unchaotisch abläuft. Wirklich beeindruckend (mit 66 sich selbst versorgenden Deutschen in dem Alter würde es bestimmt anders ablaufen). Alle Mädchen sind, wie die Nepalesen grundsätzlich freundlich und lächeln viel. Die Atmosphäre ist schön, da sie absolut wie eine Familie wirken.
Ich habe noch keine konkrete Aufgabe zugewiesen bekommen, werde aber bestimmt bald eine bekommen und will vielleicht Deutschunterricht geben, da Englischunterricht wirklich nicht nötig ist. Selbst mit den Kleinsten kann man sich auf Englisch gut unterhalten, von den Älteren ganz zu schweigen. Bis auf die Aussprache beherrschen sie alle ein sehr gutes Englisch. Nachmittags werde ich so gut es geht bei den Hausaufgaben helfen und ansonsten muss ich mir noch was schönes einfallen lassen (Ideen?!).
Es gibt erstaunlicherweise alles hier zu kaufen was man sich vorstellen kann von Lindt-schokolade, über Haribos, Brötchen bis hin zu Gouda, ja sogar Eis gibt es, obwohl sich die Begeisterung über das Eis auf Grund der Qualität relativ schnell legte. Auf den meistens Süßigkeiten steht unter den Zutaten, wenn überhaupt welche drauf stehen, „enthält alle erlaubten (synthetischen) Farbstoffe“ oder „Milch und Milchprodukte“, dass hört sich irgendwie nicht so vertrauenserweckend an, was mich aber nicht daran hindert es zu essen ;), nur mit wohin mit dem Eispapier?
Mit dem Müll ist das nämlich hier so eine Sache, es ist ungefähr so wie in Neapel (liegt wohl am Namen, Neapel/Nepal), es gibt nicht so wirklich eine Müllabfuhr hier und dementsprechend wird meistens einfach alles auf die Straße geworfen. Auf die Straße spucken gehört ja eh zum guten Ton. Lirum Larum, so ist das eben, so manchem wirds gefallen..
Eins ist auch sehr gewöhnungsbedürftig: Nepali-time (!) Nepali-time bedeutet: Verabredete Zeit +/- 2 Stunden. Das konnte ich gestern z.B. erleben. Der Leiter des Heims (kurz: Daddy) war als Ehrengast zu einem Wettbewerb in die Schule eingeladen und wir kamen schon 10 minuten zu spät an und wir saßen dennoch dann eine weitere Stunde vor der Bühne, während die doch tatsächlich noch aufbauten und Sachen aufhängten. Ein Typ checkte ungelogen 200mal lautstark das Mikrophon mit „Hello, hello, just checking“, ohne das es irgendjemanden störte, das war so unglaublich komisch dass man als Deutscher eigentlich laut lachen müsste. Es ist einfach so merkwürdig, wie gechillt die sind. Während der Rede wurden dann noch Stühle gerückt und Handys klingelten und die Leute telefonieren dann auch ganz ungeniert. Und das war nicht eine Ausnahme, denn als ich vorgestern mit einer Schwester bei der Schach-meisterschaft war, wurde 2 Stunden Schach gespielt und dann haben wir erstmal 2 ½ Stunden in sengender Hitze auf die Siegerehrung gewartet, weil auch noch Sachen aufgebaut werden musste und einige Leute noch gar nicht da waren. Neneneee…Irgendwie verkehrte Welt. Mal schauen wanns sich dreht und Deutschland komisch erscheint.

Alles Liebe
Lisa

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