Verfasst von: Lisa | Juni 15, 2010

Wachstumswünsche, PNH-Band und Raum-upgrade

Die Mädchen haben einen neuen Traum entwickelt: Sie wollen alle groß werden. Und da soll es doch angeblich Medizin geben die ihnen zu gewünschter Größe verhelfen kann. Wahnsinn! Nun werde ich von den Mädchen bedrängt ihnen die Medizin zu kaufen oder doch ihren Sponsoren Bescheid zu sagen, dass sie ganz dringend ganz groß werden müssen und sie doch bitte dieses Wundermittel kaufen sollten. Das traurige an der Sache ist, dass sie das ernst meinen und ganz enttäuscht gucken wenn ich ihnen erkläre, dass das wohl nichts werden wird und ich ja nun auch nicht groß bin (außer vielleicht in Asien ;)) Und warum muss man überhaupt groß sein? Ja nun, mir fallen da auch ein paar Gründe ein, denn ich wäre ebenfalls gerne ein bisschen größer. Aber auch die Mädchen sind auf diese Frage nicht unvorbereitet: Sie wollen Stewardess werden. Hoffentlich finde ich bald einen überzeugenden Zwerg oder eine Stewardess die ihnen diese Flausen aus dem Kopf vertreiben wird.

Ansonsten können wir nun eine richtige PNH-Musik-Band gründen. Nein das haben die Kinder nicht meiner unmusikalischen Wenigkeit zu verdanken sondern meiner musikalischen Tante Bima und ihrer Familie, die ein Keyboard, ein Schlagzeug und Flöten gespendet haben.
Am letzten Wochenende ertönten dann das erste mal mehr oder weniger angenehme Töne von hoch motivierten Mädchen aus drei Räumen direkt neben Daddys Office, der das erstaunlich fröhlich ertragen hat. Auch ich kann die schrillen Blockflötenstunden immer mehr genießen, was auch daran liegen mag, dass die Mädchen besser werden.

Momentan ist eine französische Freiwillige hier für 3 Wochen, die zwar leider kein Englisch kann, naja, sagen wir fast keins, aber jeden Tag 2 Stunden vorbei kommt und  den Mädchen Französischunterricht gibt oder mit ihnen bastelt

Angela, meine Freundin aus Irland, die ich hier kennen gelernt habe und mit der ich in den letzten Monaten viel unternommen hatte ist nun leider wieder zurück nach Hause gefahren und meine tägliche Angela-ablenkung fehlt mir sehr.
Aber es gibt mal wieder sehr viel zu tun hier und ich bin froh, wenn ich tagsüber im Heim arbeiten kann, da es schweineheiß ist und wenn man dann doch mal rausgeht dann darf ein Sonnenschirm da nicht fehlen der in der gerade anfangenden Monsunzeit eh notwendig geworden ist, auch wenn er einem nicht davor bewahrt in der dreckigsten Brühe laufen zu müssen!

Daddy und Mummy sind wie immer sehr engagiert und haben tolle Ideen und die sie verwirklichen und geben ihr bestes das Leben der Mädchen hier noch schöner zu machen und diesmal kam ihr Engagement auch meinem Raum zu Gute. Nun habe ich eine neue Tür! Ja, ich kann sie nun mehr als nur 30 cm öffnen und ich habe einen Matratzen-upgrade bekommen. Was nicht heißen soll, dass dies nun eine richtige Matratze ist oder sie gar weich wäre. Nein nein, aber immerhin ist sie wirklich um einiges bequemer als die normale nepalesische „Matratze“, die diese Bezeichnung gar nicht verdient hat und sich bestenfalls „dicke Decke“ nennen kann. Nun habe ich aber auch auf dieser die letzen 10 Monate relativ gut geschlafen. Da wir aber immer mehr Anfragen von Freiwilligen bekommen und einen zweiten „Freiwilligen-raum“ eingerichtet haben kamen die Verbesserungen auch mir zu Gute. Dennoch freue ich mich auf ein richtiges Bett! Mit einem richtigen Kissen und einem Lattenrost, einer Matratze, einer flauschigen  Decke….hach, herrlich..träum.

Verfasst von: Lisa | Mai 11, 2010

Alltag im schönsten Himalayastaat – Impressionen

Nun bin ich nur noch 3 Monate hier und beginne mich durch die Fotomassen zu wühlen, wenn immer ich Zeit finde. Ich habe ein paar Bilder zusammengestellt die den Alltag hier recht gut wiederspiegeln. Es ist, je länger man hier ist, schwer zu beschreiben was eigentlich alles den Alltag prägt und was anders ist als bei uns, denn für mich ist vieles schon einfach „normal“. Aber im Grunde konnte ich mich immer noch nicht an die Riesenmüllberge oder die verschmutzen Flüsse gewöhnen, auch wenn ich ebenfalls schon angefangen habe Müll auf die Straße zu werfen (böse, böse), aber da landet er eh früher oder später.  Und ich finde es immer noch widerlich an den Metzgern vorbei zu gehen, und das liegt nicht nur daran, dass ich Vegetarierin bin, denn es ist für die meisten gewöhnungsbedürftig an den wiederlichsten, stinkenden Kadavern vorbei gedrückt zu werden, wo vielleicht gerade auch noch ein Metzger auf offener Straße ein Schwein zerteilt und wenn man dann auch über Kühlschränke und Stromausfall Bescheid weiß dann überlegt man vielleicht 2x beim nächsten Fleischgenuss oder eben auch nicht ;D

Dann gibt es da auch noch die Langsamkeit, oder sagen wir andere Geschwindigkeit und endlose Gelassenheit der Menschen, die leider nicht selten von einer unglaublichen und für mich schwer zu begreifenden Inkompetenz begleitet wird, allen voran die Botschaftsmitarbeiter sämtlicher Botschaften, dicht gefolgt von Bankangestellten und Postmitarbeitern, ganz am Ende und somit äußerst kompetent sind die kleinen Restaurant- und Ladenbesitzer, die die einen nicht verarschen wollen. Denn wer wird schon gerne verarscht?
Die meisten Polizisten kann ich leider nicht besonders ernst nehmen, was daran liegen könnte, dass sie einen des öfteren höchst merkwürdig angucken und bemerkenswerte schmeichelnde Kommentare hinterher rufen.. Da denk ich mir nur: Hallo, du bist ein Polizist!! Da kann man dann wirklich nicht mehr den erforderlichen Respekt aufbringen, da macht auch die Uniform nichts mehr wett 😉 Aber lustig sind sie schon und auch höchst fotogen.

Dann gibt es da noch die Touristen, ja, also, herrlich, einfach nur herrlich. Ja, ich setze mich da mal arrogant über den eigenen Ausländer-status hinweg.  Aber ich bin ja kein Touri und local und überhaupt ;D Wie dem auch sei, die Touris die man hier so antrifft sind ganz speziell und Thamel, das Touristenghetto nur kurz zu ertragen. Das liegt nicht daran, dass sie in den übelsten Öko/Hippie/ich bin alternativ Klamotten rumlaufen, denn wer bewertet schon das Aussehen… (ja, ich!) Um es kurz zu sagen: Ihr seid peinlich! Aber ich bin dankbar, dass es euch gibt, denn so hab ich meinen Spaß und vielleicht beruht es ja auf Gegenseitigkeit.

So nun zum geliebten Straßenalltag: Die Straßenverkäufer die vor allem gegen Abend das Straßenbild prägen verkaufen alles mögliche: Klamotten, Sonnenbrillen, Handtücher, Schuhe, Taschen, Lampen… oder Eis, Früchte, Mais, Nüsse, Popcorn, kleine Snacks etc.. Die Microbusse und Tuctucs, die Bettler und Straßenkinder, die Touristen, der Räucherstäbchengeruch, das Touristenghetto, die Klamotten- und Elektronikgegend mit billigen Waren aus China, buddhistische und hinduistische Tempel und Mönche und Sadhus, die Straßenhunde (von ansehnlich bis extremräudig), Himalayapanorama und Luftverschmutzung, Luxusmalls, die kleinen Läden um die Ecke( die von der Zahnpasta, über Milch, Reis, Nudeln, Zigaretten, Telefonkarten bis hin zu Schokolade und Waschmittel alles haben), die Ruhe der Menschen (die einen auch schon mal in den Wahnsinn treiben kann), die Teeläden an jeder Ecke.. das alles und noch viel mehr ist Kathmandu und es ist klasse! Aber Nepal hat viel mehr und unglaublich viele schöne Orte zu bieten. Es macht Spass hier zu sein.

Und um nun einmal die Frage: „Lisa was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ versuchen zu beantworten.
Ja, kein Tag ist wie der andere und das ist wahrscheinlich das was mir am meisten gefällt und was ich nie missen will, Abwechslung und einen unglaublich tollen Chef (Daddy) und Arbeitsplatz. So sieht es ganz grob aus: Ich stehe morgens je nach Morningwalk/Jogging-motivation zwischen 6 und halb 7 auf und um 7Uhr gibt es dann Frühstück für mich mit Daddy, ein Tee, Cornflakes mit heißer Milch (heiße Milch? am Anfang komisch, aber jetzt hervorragend) und ein Ei, Geplauder und Diskussion. Danach geht es hoch zu den Mädchen, die schon seit 5 Uhr wach sind und bereits fleißig geputzt und gekocht haben und nun Hausaufgaben machen. Um halb 9 gibt es dann Mittagessen für die Mädchen, die sich bis dahin schon ihre Schuluniformen angezogen haben. Ich verabschiede dann meist mit Daddy die Mädchen, wenn sie sich um kurz nach 9 auf den Weg in die Schule machen. Je nach Stromausfall arbeite ich danach meistens am Computer, kümmere mich um die Website, beantworte Fragen, Mails, übersetzte Texte, Briefe oder verfasse Spendenaufrufe. Einmal in der Woche gehe ich zur Post und gucke nach dem Postfach oder schicke Briefe ab. Wenn jemand krank ist gehe ich mit ihr oder dann doch meist mit ihnen zum Arzt, was dann mehrere Stunden dauert. Oder ich begleite die Mädchen zu Veranstaltungen, Aufführungen, Schulterminen etc.
Ich kümmere mich auch um den Internetanschluss, verlege Telefonkabel, aktualisiere, installiere und zerstöre 😉 Software,Hardware,  Server, Router und Computer.
Manchmal gebe ich Computer-, Deutsch-, Chinesisch- oder Flötenunterricht oder spiele einfach nur mit den Mädchen abends oder Samstags. Die Mädchen sind aber so schon gut beschäftigt, aber an Streiktagen, Ferien oder Samstagen kann man viel Zeit mit ihnen verbringen und vor allem die Kleinsten werden nie müde zu spielen und zu lernen. Es beeindruckt mich immer noch wenn die allerkleinste, Manisha, 5 Jahre ganz fleißig und ernst ihre Wäsche selbst mit ihren kleinen Händen wäscht und dann ganz professionell auswringt und aufhängt oder wie die Mädchen morgens vor 6 nach dem aufstehen wie ein Schwarm fleißiger Bienen durch das Haus fegen, putzen und wischen. Einfach unglaublich wie selbstständig die sind und fröhlich und immer nett und freundlich (naja fast immer, man kann ja auch nicht 24Stunden nett und freundlich sein, das wär ja schlimm). Ja, ich bin gerne hier.
Wenn ich nichts zu tun habe (was selten vorkommt) oder einfach mal raus muss (was öfter mal vorkommt) oder Freunde treffen will (passiert auch:)) dann hüpfe ich in den nächsten (akzeptabel leeren) Microbus oder laufe in die Stadt. Microbus-fahren ist wirklich ein Erlebniss und das Motto „Einer geht noch! Einer geht noch rein“ trifft vollkommen zu, aber das Chaos, die „Schreier“ und die teilweise unmöglichen Sitz-steh-quetsch-plätze, all das wird mir bestimmt fehlen:).
In der Stadt angekommen drängelt man sich durch die Menschen-bike-auto-massen zum besten Lassi-laden oder zum Roti-mann oder ab und an landet man auch im Touriviertel, nur um sich mit einer leckeren Bretzel in der Hand dann direkt wieder zu verdrücken.
Nach einem Besuch in der Innenstadt bin ich immer wieder froh der Luftverschmutzung, dem Gehupe und den Menschenmassen entfliehen zu können und in mein geregeltes, kleines, süßes, ruhiges Viertel zu kommen, wo jeder jeden kennt und man auch eigentlich alles bekommt was man braucht oder auch eigentlich nicht braucht.
Hier maschiere ich zu meinem Lieblingsteeladen, meine Lieblingsteefrau macht mir direkt die doppelte Portion Tee, ohne Zucker für ganze 15cent in einer extra für mich angeschafften Tasse mit blauen Blumen, herrlich, dann gehe ich auf dem Weg zum PNH noch an meinem Lieblings-shopkeeper vorbei kaufe einen Apfelsaft und vielleicht auch Haribo oder Kaugummi oder ein Stück Kuchen und begebe mich dann wieder nach Hause und werde dort wie immer lieb von den Mädchen begrüßt die mir nachmittags immer einen Tee kochen und einen Snack aufzwingen wollen ;). Abends gibt es dann gemeinsames Dhal Bhat essen, bevor die Mädchen ins Bett gehen. Falls Strom da ist setze ich mich wieder vor meinen Computer, lese ein Buch oder telefoniere und manchmal gehe ich abends mit Freunden raus, wir trinken was, rauchen Shisha oder genießen einfach das nicht vorhandene Nachtleben Kathmandus. Egal ob ich danach wieder ins PNH gehe oder nicht, morgens früh um 7uhr sitze ich wieder neben Daddy am Frühstückstisch.

Verfasst von: Lisa | Mai 11, 2010

Geschützt: unterwegs in Myanmar

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Verfasst von: Lisa | Mai 6, 2010

Geschützt: Politik in Nepal

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Verfasst von: Lisa | März 26, 2010

Nordindien

Und in Kathmandu ist es doch am besten!

Ich war in den letzten Tagen in Indien unterwegs mit Rebecca und Lara. Angefangen hat unsere Reise in Darjeeling, was östlich von Nepal liegt und auf Grund der Lage ein angenehmes Klima hat und eine schöne Landschaft. Nicht ohne Grund erklärten die Briten das Gebiet einst als ihr Erholungsgebiet. Hier kommt auch der berüehmte Darjeeling-tee her.  Nach dem wir die Ruhe dieses kleinen Ortes genossen hatten, und auch Teeplantagenbesuche und Sonnenaufgänge mit erstaunlichen Touristenandrang versuchten zu geniessen fuhren wir über einige anstrengende Umwege zum nächsten größeren Banhof um von dort nach Dehli zu fahren. Bei der Abfahrt mussten wir erkennen, dass wir wohl doch etwas zu naiv sind, denn wir hatten zwar ein Blatt, ein Ticket, aber das war ungültig. Irgendwie haben wir es dann geschafft beim Schaffner soviel Mitleid zu erregen (ganz ohne jedwege Erpressung), dass er uns nicht rausschmiss und uns auch auch nicht die anfangs angedrohte Strafe bezahlen ließ. Und dann haben uns doch auch noch tatsächlich zwei indische Studenten eine ihrer Liegen angeboten, sodass wir nicht nur sitzen sondern auch irgendwie schlafen konnten in den 28 Stunden Zugfahrt bei teilweise 4oGrad ohne Klimaanlage. ja, das war schon ein Erlebnis.
Dehli ist erstaunlich..langweilig. Die Zugfahrt war auch nicht besonders spannend was die Landschaft betrifft. Es gab immer nur das gleiche triste Landleben zu beobachten, ganz anders als im lanschaftlich enorm vielfältigen Nepal. Dehli ist eine riesige Stadt, aber das große Chaos oder die riesigen Menschenmengen blieben aus. Im Grunde genommen ist sogar der Verkehr nicht schlimmer als in Nepal, nur die Luftverschmutzung vielleicht weniger. Die Befürchtungen bestätigten sich also glücklicherweise nicht, sodass wir einige relativ angenehme, interessante Tage in Delhi verbrachten. Der Taj Mahal, zu dem wir mit einer fürchterlichen Touri-fahrt unterwegs waren ist atemberaubend, was nicht nur an den 44 Grad lagen die uns sehr zu schaffen machten. Alles in allem, interessant, aber nicht unbedingt empfehlenswert. Vielleicht ist Süd-indien da anders, und dahin sind Rebecca und Lara gerade unterwegs.

Verfasst von: Lisa | März 6, 2010

Holi – Fest der Farben

Holi

Holi ist ein hinduistisches Frühlingsfest und das Fest der Farben.  Es wird der Sieg des Guten über das Böse gefeiert und der Sieg des Frühlings über den Winter, ebenso ist es ein Fest der Versöhnung, an dem Streitigkeiten begraben werden sollten.

Kira und ich haben den Hauptfesttag früh begonnen und haben uns in der Altstadt mit Plastiktüten, Farben und Kamera bewaffnet auf einem Dach positioniert und dort das Geschehen beobachtet und ordentlich Farb-wasser-bomben hageln lassen, vorzugsweise auf Touristen ;).

Die ganze Stadt hat ausgiebig und ausgelassen gefeiert. Aber richtig ausgetobt wurde sich dann doch in den eigenen Häusern und von überall bekam man schon seit Tagen Wasserbomben an die Birne geklatscht, begleitet von einem freundlichen „Happy Holi“, sodass wir am letzten Tag unsere Revanche genossen.

Danach haben wir mit unseren nepalesischen Freunden gefeiert, wo wir ordentlich angemalt wurden und nachher vollständig nass waren. Glücklicherweise konnten wir sie überzeugen, dass blonde Haare keine Fabe vertragen, sodass wir nun keine roten Haare haben, was meine schlimmste Befürchtung war. Rebecca die da nicht soviel Glück hatte stehen aber ihre neuen rötlichen Haare :).
Aufgrund der Baustelle im Heim, gefährlichen herumliegenden Gegenständen und unfähigen Handwerkern, die uns 3 Tage ohne Wasser ausharren ließen konnten die Mädchen in diesem Jahr leider nicht richtig feiern, aber dafür feiern sie nächstes Jahr um so mehr.

Verfasst von: Lisa | Februar 17, 2010

Hochzeitsmarathon

Nepalesische Hochzeit

Ein Hochzeitsmarathon geprägt von leckerem Essen, eleganten Gewänder und langwierigen uralten Riten.

In der letzten Woche war ich auf jeder Menge Hochzeiten und habe so einen guten Einblick in die nepalesische, meist newarische (die im Kathmanduvalley am meisten vertretene ethnische Gruppe sind die Newari) Hochzeitskultur bekommen. Die Hochzeiten werden von den Priestern vorbestimmt und fallen oft auf den gleichen Tag, sodass wir zum beispiel an einem tag auf 5 Hochzeiten eingeladen waren, aber nur zu 3 gehen konnten.
In der newarischen Kultur ist es so, dass der irdischen Hochzeit mit einem Mann zwei rituelle Hochzeiten vorausb gehen. Die erste Hochzeit findet im Alter von fünf bis zehn Jahren statt, ein Mädchen wird die Frau Shivas und dann nach ihrer ersten Menstruation findet die Hochzeit mit der Sonna statt. Auch die letzte Hochzeit, wo sie letzendlich einen Mann heiratet ist von unzähligen Riten geprägt und zieht sich über mehrer Tage hinweg, in denen getanzt, gesungen, getrunken, gegessen und letztendlich viel geweint wird. Das die Bräute am letzten Tag weinen ist wohl Gang und Gebe und da kommt es angeblich auch nicht drauf an, ob es eine arrangierte oder eine “Liebeshochzeit” oder mittlerweile oft eine arrangierte Liebeshochzeit ist.
Eine Braut hat nach ihrer Hochzeit extrem viele Pflichten und Erwartungen zu erfüllen und zieht generell aus ihrem Elternhaus aus. So ist der letzte Hochzeitstag ein festlicher Auszug der Braut mit dem Bräutigam. Auch wenn danach noch der erste Besuch des Bräutigams im Haus der Braut nach der Hochzeit gefeiert wird und vieles mehr, so ist doch damit die Hochzeit besiegelt.
Teilweise waren die Zeremonien etwas langwierig (meist ca. 10 Stunden lang) und es wurde hauptsächlich gegessen und getrunken, aber es war schön und spannend einen Einblick in Hochzeitstraditionen zu bekommen.
Kira, Rebecca und ich haben uns auch das erste mal in einen Sari gewagt, die uns Sharmila (die Tochter des Heimleiters) netterweise geliehen hatte. Die haben uns dann so gut gefallen, dass wir auch letztendlich einen gekauft haben und jetzt stolz unseren Bauch im eigenen Sari zur Schau stellen können im schwarzen, orange/pink-grünen und weiß-rotem Gewand.

Durch die unzähligen, spannenden und durchweg neuen und einzigartigen Erfahrungen sind unlaublich viele Bilder entstanden (1500 Bilder), sodass es nicht so einfach war eine halbwegs bescheidene Auswahl zu treffen 😉

Verfasst von: Lisa | Februar 13, 2010

Shivaratri

Maha Shivaratri

Kathmandu, Nepal

Maha Shivaratri ist ein hinduistisches Fest,  zu Ehren Lord Shivas.  Dieses Fest wird von Hinduisten in der ganzen Welt gefeiert und hier in Nepal im Pashupati-Tempel in Kathmandu, ganz bei mir in der Nähe.

Es ist ein fanzinierendes Spektakel mit Anhängern Shivas die zum Tempel pilgern und Shiva ihre Achtung bezeugen,  indem sie ihren Körper mit Asche beschmieren und beten bis sie in Meditation verfallen.

Das Festival findet in der Neumondnacht des nepalesischen Monats Phalguna (diesmal am 12.2.2010) und Gebete und Zeremonien finden den ganzen Tag und die ganze Nacht statt.

„Babas“,  Pilger aus Indien und andere Anhänger Shivas durchwachen gemeinsam die Nacht, beten, singen und … rauchen.
An diesem Tag ist das Marihuana-verbot aufgehoben und überall wird Gras geraucht.

Wir haben zuerst mit Freunden bei einem Freund zu Hause gefeiert und dort traditionsgemäß ein Feuer entzündet und Puja (rituelle Ehrerweisung) vollzogen, um dann gemeinsam zum Tempel auszubrechen. Pashupati-Tempel ist der Ort an dem die Toten hier verbrannt werden, bzw. einer von 3 in Kathmandu.
Es war das erste mal, dass wie überhaupt Menschen auf der Strasse getroffen haben nach 11 Uhr, vor allem so viele. Die Stimmung war unglaublich, der Tempel geschmückt und alle haben Gras geraucht und viele einen „Baba“ um Rat ersucht. Dennoch war ich froh, dass wir die Jungs dabei hatten, da wir sonst alleine unter einer riesigen Menge bekiffter, aufdringlicher Nepalesen gewesen wären.  Aber so war es ein angenehmes Erlebniss.

Verfasst von: Lisa | Januar 29, 2010

Biratnagar

Biratnagar

Zweitgrößte Stadt Nepals und Standort des PNH-College-Wohnheims

Biratnagar ist ein süd-östlich gelegener Ort, im Tiefland, direkt an der Grenze zu Indien und die zweitgrößte Stadt Nepals, nach Kathmandu.

Hierher hat es uns verschlagen, da „Daddy“ hier ein Haus hat, das gerade erweitert wird mit 2 Stockwerken, da weitere Mädchen hierhin kommen sollen, nachdem sie die Schule abgeschlossen haben um hier ins College zu gehen. Zwei Mädchen sind bereits hier, Gita und Sunita, die sich ganz lieb um uns gekümmert haben. In ein paar Wochen sollen die Stockwerke fertig gestellt sein um dann im Sommer die Mädchen aufzunehmen die dieses Jahr die Schule beenden. Die Mädchen machen dort alles selbst, auch wenn „Mummy“ und „Daddy“ oft hinfahren um sie zu unterstützen und nach dem rechten zu sehen.

Kira und ich fingen unsere Entdeckungsreise durch Biratnagar ganz “lokal” auf einer Rikscha an und gewöhnten uns einigermaßen daran, dass uns ein Mann auf einem Fahrrad für 30cent durch die Gegend zog.
Rikschas, in Kathmandu als Touri-Fortbewegungsmittel nur im Touri-ghetto anzutreffen und als anti-Touri Freiwillige, also “Local” ;D folglich nicht nutzbar, sind hier in Biratnagar alltäglich und ersetzten die fehlenden Taxis. Es gibt fast keine Touris, wir haben in der Zeit dort keinen einzigen Ausländer gesehen. Durch diese seltene Zusammentreffen mit Weißen wurden wir auch dementsprechend permanent angestarrt und aufdringlich belagert und durch fehlende Erfahrung, mal nicht als russisch sondern als chinesisch (!) abgestempelt. Teilweise interessant, lustig oder anstrengend waren diese Begegnungen. Es ging sogar soweit, dass Kira Polizisten baten uns die Jungs vom Hals zu halten, weil die so unverschämt aufringlich wurden (auf der Kirmes, die eigentlich eine Agriculture-ausstellung sein sollte).

Biratnagar ist anders und doch ist vieles gleich. Die Menschen sind freundlich und nett, die meisten sehen sehr indisch aus und es wird viel Hindi gesprochen. Biratnagar ist nicht besonders groß und hat eine ganz andere Atmosphäre als Kathmandu. Es gibt viel weniger motorbetriebende Gefährte, aber viele Fahrräder und dadurch eine weniger verschmutzte Luft. In der Innenstadt reihen sich Läden, Marktstände, Moscheen und Tempel aneinander.
Tagsüber ist es ziemlich warm und im Sommer bestimmt hitzemäßig nicht auszuhalten, aber nachts doch recht kühl.
Wenn es nicht so lange dauern würde (14 Stunden, doch recht angenehme Stunden im Bus), dann würde ich glatt öfter hin fahren und die Mädchen besuchen, die sagten sie würden die anderen Mädchen hier vermissen und sich schon auf weitere Wohngemeinschafts-mitlgieder im Sommer freuen. Von einer Groß-familie(70 Mädchen) in ein kleine Wohngemeinschaft (2 Mädchen) zu wechseln ist eben etwas gewöhnungsbedürftigt.

Die deutsche website ist online, ebenso wie die englische

www.parizat-nestling-home.de

www.parizat-nestling-home.com

Alles Liebe

Lisa

P.S.: Vielen Dank an Kira für die Fotos, ich hatte miene Kamera nicht dabei 😉

Verfasst von: Lisa | Januar 19, 2010

Mountainflight, Paragliding, Trekking, Safari, und Kultur

Reise 3

Kathmandu, Pokhara, Chitwan, Gorkha

Die Zeit schien an mir vorbei zu rasen, als meine Eltern die letzten zwei Wochen mit mir durch Nepal reisten. Kathmandu noch mal neu kennen zu lernen war etwas anstrengend und irgendetwas in Nepal zu planen wie immer wenig sinnvoll, aber nervenaufreibend. Eile und Zeitdruck gehören schlichtweg ebenso wenig zu Nepal wie Planung, europäische Ordnung, deutsche Genauigkeit (keine stereotypen ;)) und weiße Kleidung. Unser Mountainflight,brachte uns nach mehreren Stunden Verspätung über die Wolken uns Smogglocke von Kathmandu und peng, schon sah man alles Berge. Wir hatten eine Wahnsinnsaussicht auf alle Berge und haben den Mount Everest klar und deutlich neben uns in den Himmel ragen sehen.

Wir haben ebenfalls alle größeren Sehenswürdigkeiten bei Tag und bei Nacht abgeklappert die es in Kathmandu zu sehen gibt. Pashupatinath (ein hinduistischer Tempel wo die Toten verbrannt werden), Swayambunath (eine alte buddhistische Stupa mit Wahnsinns-aussicht), Boudanath (eine der größten buddhistischen Stupas der Welt), Patan (Vorort von Kathmandu mit Altstadt), Durbar Square (Altstadt Kathmandu), New Road, Bhimsen-Tower (teurer ;D Aussischtsturm in der Innenstadt), Buddhanikanta (Tempel des Schlafenden Gottes, in der Nähe von Kira), alle möglichen Restaurants, Lassi- und Teeläden, also alles was man kennen lernen kann in der kurzen Zeit. Aber vieles haben wir leider dennoch nicht geschafft.
In Pokhara war das Highlight (neben der glücklicherweise immer vorhandenen Aussicht auf das Annapurnamassiv)  das Paragliding und die Motorradtour nach Sarangkot, von wo aus wir einen schönen Sonnenauf- und Untergang hatten. Beim Wandern bzw bergsteigen durch das Annapurnagebiet haben wir dann auch mal die ländliche Gegend genießen können und mussten auch die Nachteile eines abgeschiedenen Lebens schon am ersten Abend kennen lernen. Das „guesthouse“ in dem Dorf in dem wir übernachten wollten hatte zu und so mussten wir im dunklen zum nächsten Dorf klettern und haben mit viel Glück und Hilfe dann noch eine angenehmes Guesthouse erreicht, wo wir total erschöpft mit leckerem Essen verwöhnt wurden.
Mein persönliches Highlight waren die heißen Duschen, die es in den richtigen Hotels dann doch gab, da ich mich mehr oder weniger seit 4 Monaten kalt bis lauwarm duschen muss. Welch ein Luxus also.
Die Safari im Chitwan National Park, im Tiefland Nepals, an der Grenze zu Indien war leider Krokodil- und Tigerfrei aber dafür konnten wir sogar mit Kira zusammen Elefanten, Nashörner und Touristen bestaunen, ebenso wie dunkle “Hotel”zimmer, da der 8-stündige Stromausfall tagsüber bei den kurzen Wintertagen schon arg ist, vorallem, wenn das Wasser in diesen Stunden dann auch merkwürdigerweise nicht funktionierte. Unser Tourguide war glücklicherweise sehr nett, kompetent und motiviert, was keine Selbstverständlichkeit ist wie uns klar wurde, bei allerlei merkwürdigen Gestalten die im Hotel sonst so rumliefen.

Da ich als Touristenführer wohl eher und erwartungsgemäß eine unmotivierte Niete bin habe ich in Chitwan die Situation an den Haaren gepackt und einen ebefalls Urlaub machenden Touristenguide aus Kathmandu zumindest für den letzten Tag und den schönsten Ort im Kathmandu-valley organisiert. Auf dem Rückweg von Chitwan nach Kathmandu haben wir einen Zwischenstopp in Gorkha gemacht, wo ich auch schon mit den “Lumbini-boys” war und konnten des abends führende maoistischen Parteimitglieder in unserem Hotel bestaunen, aber zur Unterhaltung kam es auf Grund von ihren Security-leuten leider nicht.. Nenene. Es hätte bestimmt zu interessanten Gesprächen geführt.
Auch hier im Heim waren wir einige Male, die Mädchen haben wie immer lecker gekocht und sich gut um uns gekümmert und meine Eltern haben ihr Patenkind kennen gelernt, die wirklich sehr süß ist.
Am Abflugtag funktionierten dann passenderweise die ATM nicht mehr in der ganzen Stadt.  Nepal.
Alles Liebe

Lisa

Die neue website ist online:

www.parizat-nestling-home.com

die deutsche version folgt nächste Woche

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